Kürzlich fragte mich ein Schüler beim Besuch eines Bonner Gymnasiums: „Was ist eigentlich Handwerk? Ist das nur die Arbeit, die man mit den Händen macht, oder was sonst ist Handwerk?“
Ich antwortete, dass Handwerk mehr als Arbeit ist und dass ich ihn einlade, Handwerk in meinem Betrieb oder einem unserer Unternehmen kennenzulernen.
„Handwerk, das sind über eine Millionen Betriebe mit fünf Millionen Mitarbeitern und 400.000 Auszubildenden in Deutschland. Das sind über 130 Ausbildungsberufe, vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, duale und triale Studiengänge und vor allem sind es die Meister in den Betrieben, die mit hoher persönlicher und fachlicher Qualifizierung die Betriebe führen und nun schon seit Jahrzehnten für hohe Beschäftigungszahlen und Ausbildungszahlen sorgen.
Handwerk, das ist Tradition und Innovation zugleich, wie z.B. das Kunsthandwerk oder Elektronik und Elektrotechnik. Handwerk gibt uns das, was man fürs Leben braucht und was das Leben angenehm macht, und das bereits seit Menschengedenken. Nahrung, Kleidung, Haus oder Auto, nichts geht ohne das Handwerk!
Handwerk, das sind aber auch die Menschen, die sich ganz besonders mit ihrem Beruf und mit ihrem Betrieb identifizieren. Das sind familiäre Betriebsstrukturen. Das ist gegenseitige Verantwortung, auch gegenüber unserer Volkswirtschaft.
Handwerker sind ortsverbunden und regional tätig. Sie laufen nicht weg, wenn es einmal schwierig wird und verlagern nicht ihre Betriebe dorthin, wo es steuerlich günstig ist. Sie haben in den vergangenen Jahren die Wirtschaft in diesem Land stabilisiert und sind in hohem Maß gesellschaftlich und sozial engagiert.
Handwerk, das ist die Mitte unserer Gesellschaft. Das ist viel mehr als Arbeit!“
Vielleicht hat meine Antwort einige der Gymnasiasten ein wenig nachdenklich gemacht. Jedenfalls haben fünf dieser Schüler ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb gemacht. Ein guter Tag für das Handwerk!